Marcus Derigs, Günter Niegisch, Tobias R. Richter, Benedikt Mönig, Rene Mage, Axel Hegele, Thomas Steiner, Viktor Grünwald und Philipp Ivanyi
Im November 2018 genehmigte die Europäische Arzneimittel-Agentur Nivolumab plus Ipilimumab als Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (aRCC) mit mittlerem oder geringem Risiko. Dies machte es obligatorisch, Patienten vor Beginn einer Therapie entsprechend ihrer Risikogruppe zu stratifizieren. Gleichzeitig wurde vermutet, dass die Fallzahl einer Einrichtung die Qualität der aRCC-Behandlung beeinflusst. Zu diesem Zweck analysierten wir retrospektiv die Daten von aRCC-Patienten, die im Jahr 2016 vs. 2019 eine Erstlinientherapie in Zentren mit niedrigem oder hohem Volumen erhielten. Daten aus 5 urologischen und 6 onkologischen Kliniken von 95 Patienten zeigten, dass die Stratifizierung gemäß dem IMDC-Score im Jahr 2021 in Zentren mit hohem oder niedrigem Volumen in Deutschland häufiger vorkam als in Zentren mit niedrigem Volumen (46 vs. 13 %, p =0,022). Dennoch wurde Nivolumab plus Ipilimumab in Zentren mit niedrigem und hohem Volumen in ähnlichem Maße eingesetzt (31 vs. 29 %). Allerdings war in Zentren mit hohem Behandlungsaufkommen der klinische Nutzen der Erstlinientherapie höher als in Zentren mit niedrigem Behandlungsaufkommen (82 vs. 50 %, p =0,025). Darüber hinaus erhielten in Zentren mit hohem Behandlungsaufkommen seit 2019 noch mehr Patienten die Erstlinientherapie (31 vs. 9 %, p =0,033). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Fallzahl und Patientenstratifizierung gemäß dem IMDC-Risikoscore positiv auf die Behandlungsergebnisse bei aRCC auswirken.